„Es steht völlig außer Zweifel, dass die Differenzierung der Entlohnung von Frau und Mann grundgesetzwidrig ist, verfassungswidrig!“
Die Kassler Anwältin redete beim Thema Gleichberechtigung nicht um den heißen Brei herum – weder, als sie 1948 im Parlamentarischen Rat leidenschaftlich für die Gleichstellung von Mann und Frau im Grundgesetz stritt, noch 1980, als sie mit über 80 Jahren Stellung zum längst überfälligen Gesetz bezog, das Frauen und Männern Lohngleichheit garantierte.
Die Gleichberechtigung war ihr Lebensthema. Nachdem Frauen 1919 das Wahlrecht errungen hatten, erlebte Selbert wie die junge Weimarer Republik erste vorsichtige Schritte in Richtung Gleichberechtigung machte. Ab 1933 erlebte sie am eigenen Leib, wie die Nazis Frauen von manchen Berufen – etwa im Rechtswesen – ausschließen wollten. Selbert hatte großes Glück, als Anwältin gerade noch rechtzeitig durch das Netz der Nazis zu schlüpfen. Mehr über ihre frühen Jahre und darüber, wie sie nach dem Ende des 2. Weltkriegs an der Formulierung des Grundgesetzes mitarbeitete, erzähle ich in der ersten Folge von HerStory.
Das Porträt der Frau, der wir den Satz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ in Artikel 3 des Grundgesetzes verdanken, finde ich einen schönen Auftakt für den Podcast.
Deshalb dachte ich mir, zum Auftakt blicke ich im Blog mal auf die wichtigsten Fortschritte, die wir beim Thema Frauenrechte in Deutschland in den vergangenen 120 Jahren gemacht haben.
Würde Selbert noch leben, sie hätte wohl einiges dazu zu sagen, dass die Lohngleichheit in der deutschen Wirtschaft auch heute noch keine gelebte Realität ist. Mal ganz abgesehen von der Glasdecke, die Frauen bis heute häufig den Weg an die Spitze in Wirtschaft und Politik verwehrt. Aber der Blick auf die vergangenen 120 Jahre und neue selbstbewusste Fraueninitiativen lässt hoffen, dass wir beim Thema Gleichberechtigung mit Leidenschaft weiterkämpfen. Dazu gehört auch, dass wir nicht nur für gleiche Rechte für Frauen kämpfen, sondern auch queeren Menschen und andere marginalisierte Gruppen in ihrem Kampf für Gleichberechtigung unterstützen.
Am 13. März 2023 ist mein Buch „Nicht nur Heldinnen“ im Herder Verlag erschienen. Es versammelt 20 Porträts von Frauen, die wir bewundern können – und solchen, deren Handeln bei uns Widerspruch weckt oder zum Nachdenken bringt. Du kannst das Buch bei Buchhändler*innen deines Vertrauens bestellen oder direkt bei Herder:
Ich lese aus „Nicht Nur Heldinnen“:
27.9., 17:30 Uhr, Mainzweiler, Webertal-Alpakas Tickets könnt ihr hier bestellen
28.9., 20 Uhr, Haren, Klangkulturtage Emsland, Kulturschiff Blaue Donau, Eintritt frei
29.9., 20 Uhr, Bremen, Wesersaal, ausgerichtet vom Belladonna Archiv, Eintritt frei, aber Anmeldung erforderlich
1.10., 16 Uhr, Hamburg, Alsterschlösschen. Tickets könnt ihr hier bestellen.
3.10., 19:30 Uhr, Ludwigsburg, DemoZ Ludwigsburg, Eintritt frei
4.10., 19:30 Uhr Marburg /Niederwalgern, Café Schwarz, auf organisiert vom Gärtnereiprojekt PeterSilie, Eintritt frei
6.10., Neckargemünd (nicht-öffentliche Schullesung)
10.10., Wittenberge (nicht-öffentliche Schullesung)
12.10., München, HerCareer Karrieremesse, Tickets könnt ihr hier bestellen
Anfragen für eine Lesung könnt ihr über das Kontaktformular stellen.
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